Unsere Einsätze
Alle Einsätze hier aufzuführen würde den Rahmen sprengen, daher haben wir Einsatzberichte ausgewählt, welche besonders in unseren Köpfen geblieben sind oder zur Aufklärung dienen.
Hier können Sie alle Einsatzberichte lesen:
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Hand in Hand mit dem Bauhof Oberstenfeld
- ein Text von Annika Buchholz -
Ich saß in der Arbeit als mein Handy vibrierte und ich eine Nachricht bekam, dass der Bauhof in Oberstenfeld eine tote Katze aufgesammelt hatte. Na toll .. mal wieder eine Samtpfote, die es nicht geschafft hat - waren meine ersten Gedanken. Der einzige Lichtblick – unser Bauhof hat sich dazu bereiterklärt uns zu unterstützen und es möglich zu machen die Daten der Katze auszulesen bevor sie entsorgt werden. So konnte ich den Feierabend an diesem Tag kaum abwarten.
Sobald ich konnte ging ich zu dem bildhübschen Kätzchen und machte Fotos, schaute nach ob sie gechippt war – leider nicht – tätowiert .. und tatsächlich! Zwei größtenteils gut leserliche Tattoos stachen aus ihren Öhrchen hervor. Ich nahm alle Daten auf und versuchte sofort herauszufinden wohin sie gehört. Der Anruf bei Tasso war leider erfolglos und es war auch keine Katze, die ihr ähnlich gesehen hätte als vermisst gemeldet. Tasso gab mir dann den Tipp zu einer Tierklinik im Kreis Reutlingen welche so tätowieren müssten. Dort sprach ich mit einer netten Mitarbeiterin, die mir aber nach kurzer Zeit sagte, dass das Tattoo nicht von ihnen stammt, sie aber wüsste welcher Tierarzt es sein müsste. Als ich nun versuchte den Tierarzt zu erreichen erfuhr ich leider dass dieser geschlossen hatte.. ich musste also bis zum nächsten Mittag warten um weiter suchen zu können.
So verbrachte ich dann einen ungeduldigen Vormittag bis ich in meiner Mittagspause endlich dort anrufen konnte und Wahnsinn!!! mir wurde eine Nummer gegeben zu wem der kleine Schatz gehören könnte. Natürlich habe ich dort sofort angerufen und es waren tatsächlich ihre Dosis .. die Besitzerin hatte sich sowas leider schon gedacht nachdem sie nicht nach Hause gekommen war. Nach den ersten Schreckmomenten verabredeten wir uns dann um ihr die Katze zu übergeben ..
Die Halter waren natürlich sehr traurig aber auch wahnsinnig dankbar, dass sie nicht im Ungewissen allein gelassen wurden. Auch die Mithilfe des Bauhofs hat sie außerordentlich beeindruckt.
An dieser Stelle möchte ich einen Riesen Dank aussprechen an den Bauhof in Oberstenfeld und seine Mitarbeiter, welche den Tieren eine Bedeutung anmessen und uns auch in Zukunft stark unterstützen möchten und meine Mutter welche den Kontakt überhaupt erst hergestellt hat.
Mit diesem Schritt haben wir einen kleinen Durchbruch geschafft, da dies offiziell der erste Bauhof ist der uns tatkräftig dabei helfen möchte dass die Tiere nicht namenlos und allein zur anderen Seite wechseln müssen.
Ich hoffe sehr, dass sich in Zukunft noch weitere Höfe anschließen werden um diese kleinen Geschöpfe nach Hause zu bringen. Nichts ist schlimmer als die ewige Suche und Hoffnung weil man nicht weiß was mit seinem Liebling passiert ist.
Run free
Ihre Zitzen waren noch gefüllt mit Muttermilch
- ein Text von Nadine Höpfner -
Heute ist der 28. September 2018 ca. 21:15 Uhr. Wir alle sitzen vermutlich gemütlich auf dem Sofa, als nichts-ahnend eine Todfundmeldung bei uns einging. Eine grau-weiße Katze wurde zwischen Kirchheim und Hohenstein überfahren und hat es leider nicht überlebt. Auf den Bildern, die wir im Chat bereits sehen konnten, ist uns allen der Bauch der Katze aufgefallen. Wir haben vermutet, dass sie trächtig ist oder war und vor nicht all zu langer Zeit ihre Babys bekommen hat.
Carola war als erste von uns am Einsatzort und konnte dort bereits feststellen, dass in dem Bauch keine Katzenbabys mehr waren, aber die Zitzen der Katze Milch gaben. So lagen wir mit unserer Vermutung richtig, sie hatte vermutlich erst vor Kurzem geboren. Die beiden Melder Annabell und Fabi, die beide seit dieser Meldung zu unserem Team gehören, haben vor Ort auf uns gewartet. Ich hatte mich bereits auf den Weg gemacht und habe (meine damals noch Patin) Katrin abgeholt und wir fuhren gemeinsam nach Kirchheim, ca. 30 min. von uns entfernt. Dort angekommen, haben wir die drei getroffen und konnten uns die Katze genau ansehen. Ich zog meine Handschuhe an, holte mein Chiplesegerät aus dem Auto und streifte das Gerät vorsichtig über die Katze, doch leider wurde uns nichts angezeigt und auch kein Tattoo war zu sehen. Sie sah gepflegt aus, was aber nicht heißen muss, dass sie auch einen Besitzer hat.
Es war wirklich kalt, sehr windig und da wir uns mitten auf einer Landstraße befanden, war es auch sehr dunkel. Wir haben die Katze erst einmal über die Straße getragen, dort befand sich eine Wiese voller Apfelbäume. Wir haben uns einen Baum ausgesucht und sie vorsichtig darunter gelegt, sodass sie etwas geschützt ist und wir sie wieder finden. Uns ist der Bauch der Katze nicht aus dem Kopf gegangen. Wenn die Zitzen voller Milch waren, dann müssen hier doch irgendwo ihre Babys sein. Mit unseren Taschenlampen und auch Handytaschenlampen sind wir wieder auf die andere Seite der Wiese gelaufen und haben versucht, die Babys zu finden. Vielleicht hören wir ein Maunzen, weil sie nach ihrer Mama rufen und Hunger haben? Aber es war einfach zu dunkel und durch den Wind war es sehr schwierig etwas zu hören. Schweren Herzens und mit etwas Angst, die Kitten könnten die Nacht nicht überleben, haben wir uns dazu entschieden, die Suche abzubrechen und morgen früh weiter zu suchen.
Am nächsten Morgen machte ich mich wieder auf den Weg nach Kirchheim. Dort wartete ich auf Madeleine, Nina, Nathalie und Carola. Da ich als erste vor Ort war und zwar unseren Chat als Unterhaltung hatte, aber dennoch nach einer Weile etwas unternehmen wollte, habe ich mich auf den Weg gemacht und habe die umliegenden Häuser und Höfe in Hohenstein abgefragt. Ein Hausbesitzer meinte, dass die Katze bestimmt hinten zu einem Aussiedlerhof gehören würde. Daraufhin bin ich zu den Höfen gefahren und habe mich dort umgesehen. Auf dem einen Hof habe ich jemanden angetroffen, auf dem anderen nicht. Eine ältere Frau ist mir auch begegnet. Ihr erzählte ich von der überfahrenen Katze und fragte sie, ob sie die Katze vielleicht vom Sehen her kennen würde. Erschreckenderweise sagte sie gleich mit aufgeregter Stimmte: „Wir haben hier eh viel zu viele Katzen. Das macht doch nichts, wenn sie überfahren wurde. Dann ist es eben eine weniger…“ Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob ihr sogar der Satz „Zum Glück“ entwichen ist. Ich erzählte ihr, dass es aber auch um Katzenbabys gehen würde, die eventuell ohne ihre Mama und bei dieser Kälte nicht überleben werden. Daraufhin meinte sie erneut, dass das doch nicht schlimm sei, wenn sie sterben.
Mit aufgerissenen Augen und Fassungslosigkeit bin ich weitergelaufen und habe gehofft, noch eine weitere Person anzutreffen. Da war ein Hofarbeiter, ich habe ihm versucht die Situation zu schildern, doch leider verstand er mich nicht, da er eine andere Sprache gesprochen hat. Weiter hinten auf der Wiese habe ich noch einen älteren Mann laufen sehen. Ich lief auf den Mann zu und konnte schon von Weitem sehen, dass er etwas wackelig auf den Beinen ist. Ich habe ihn dennoch gefragt, ob er diese Katze kennt. Leider hat er mich ebenfalls nicht richtig verstanden, weil er nicht mehr gut gehört hat.
Ich setzte mich also wieder in mein Auto und fuhr zurück zum Feldweg, auf dem ich auf die anderen zuvor gewartet hatte. Nach einer Weile kam Madeleine mit ihren zwei Kindern zum Treffpunkt. Wir teilten uns auf. Richtung Kirchheim blickend, befand sich auf der linken Seite die Wiese mit den Apfelbäumen und oberhalb der Wiese waren Weinberge, dort hat sich Madeleine mit ihren Kindern auf die Suche begeben. Auf der rechten Seite war Wiese, weiter hinten ein Bach und hinter dem Bach kamen Felder. Nina und Nathalie waren bereits oben auf den Weinbergen unterwegs und haben dort alles abgesucht. Es ist wirklich schwierig herauszufinden, wo sich die Babys befinden könnten. Letztendlich könnten sie überall sein. Es war wie eine Suche nach einer winzigen Nadel in einem riesigen Heuhaufen. Dass die Katzenmamas ihre Babys im besten Fall an einen geschützten und dunklen Ort bringen, war uns bekannt. Das machte die Suche aber definitiv nicht leichter. Als Carola mit ihrem Sohn zu uns gestoßen ist, haben sie uns nochmal tatkräftig unterstützt. Wir haben uns wieder aufgeteilt und alle haben verzweifelt gesucht.
Als ich nach einem kleinen Abstecher zu den Weinbergen auf der gegenüberliegenden Seite wieder zurück auf die Wiese lief, bin ich nochmals Richtung Kirchheim den Bach abgelaufen. Ich habe sogar Maunzgeräusche gemacht, in der Hoffnung, es kommt ein Maunzen zurück. Doch alles vergebens. Ich habe die Seite gewechselt und bin auf der anderen Seite des Baches weitergelaufen. Oberhalb der Felder befand sich auch noch ein Wohnbaugebiet, zu diesem sie eventuell auch gehören könnten.
Mich hat es wieder Richtung Hohenstein gezogen, somit kehrte ich wieder um. Entlang des Baches, sehr weit hinten, habe ich eine alte Scheune gesehen, auf die ich nun zulief. Auf dem Gelände standen noch weitere Dinge, die allesamt gute Unterschlupfmöglichkeiten für die Kitten boten. In das ein oder andere habe ich hineingeschaut oder bin drum herum gelaufen, doch auch dort war nichts zu sehen oder zu hören. Gegenüber des Grundstückes, etwas weiter oben, standen weiter Unterschlupfmöglichkeiten, auch kleine Schrebergärten gab es. Ich entschied mich aber dazu, um die Scheune herum zu laufen. Ich sah ein Bauernhaus, das auf dem selben Hof stand, wie die Scheune. Ich habe gehofft, dort auf dem Hof jemanden anzutreffen, aber leider war wieder niemand zu sehen. Mein Gefühl sagte mir, ich sollte dort klingeln und nachfragen. Also lief ich auf diesen Hof und klingelte. Gespannt stand ich vor der Türe und habe gehofft, dass jemand öffnet. Eine Frau machte mir die Türe auf und fragte, was sie für mich tun kann. Ich erzählte ihr von der grau-weißen Katze und fragte, ob sie sie zufällig kennen würde. „Ja, die kenne ich, die läuft hier immer rum.“ sagte sie. Ich war zwar erst einmal überglücklich, konnte aber natürlich nicht sicher wissen, ob wir die selbe Katze meinen. Daraufhin fragte ich sie, ob es sein kann, dass die Katze erst vor kurzem Babys bekommen hat. Und als sie mir diese Frage auch noch mit einem JA beantwortete, machte mein Herz riesige Sprünge. Ich war erleichtert, aber auch sehr aufgeregt. Ich habe ihr leider mitteilen müssen, dass die Katze überfahren wurde und nicht mehr lebt. Ich habe sie gefragt, ob sie weiß, wo sich die Kitten befinden würden, ob sie überhaupt noch leben und wie viele es sind. Sie erzählte mir, dass die Kitten bei ihr in der Scheune waren, aber da der Ort für die Mama wohl nicht mehr sicher genug war, hat sie die Kitten erst vor ein paar Tagen umgezogen, aber sie wüsste nicht, wohin sie die Kitten gebracht hat. Daher meinte sie, seien keine Kitten mehr in der Scheune.
Mich zog es magisch in diese Scheune und ich bat sie trotzdem, mir den Ort zu zeigen, wo sich die Kitten zuvor befanden. Sie wusste nicht genau wo sie waren, aber irgendwo hier in der Scheune sollen sie gewesen sein. Ich bin ein paar Schritte in die Scheune gelaufen und die Frau stand hinter mir. Rechts ging es hoch auf eine Art Dachboden und links von uns stand ein Traktor und weitere Geräte. Als wir kurz aufgehört haben zu sprechen, habe ich mir eingebildet ein ganz leises Maunzen gehört zu haben. Ich habe die Frau mit großen Augen angeschaut und ihr gesagt, dass ich etwas gehört habe. Wir waren ganz still. Ich machte ein paar Geräusche, in der Hoffnung, sie würden darauf reagieren und wir so herausfinden können, wo sie sich in dieser großen Scheune befinden. Und tatsächlich haben sie nochmal gemaunzt und wir konnten hören, dass das Maunzen von oben kommt. Wir konnten nicht glauben, dass sie genau in diesem Augenblick maunzten, als wir in der Scheune standen.
Ich habe die Frau nach einer Leiter gefragt, die sie mir sofort brachte. Ich bin die Leiter hochgestiegen und es war um mich geschehen. Zwei mini kleine grau-weiße Katzenköpfchen haben mich angeschrien und angeschaut, soweit sie mich mit ihren verklebten Augen sehen konnten. Mein Herz ist fast explodiert. Ich bat die Frau um einen Korb oder ähnliches in diesen wir die beiden hinein legten. Mehr als zwei Kitten konnte ich oben nicht entdecken. Ich fragte die Frau, ob sie sich sicher sei, dass es nur zwei sind oder vielleicht doch drei. Die Frau war sich unsicher und meinte, wir sollten mal auf den Nachbarshof gehen, da sie glaubt, dass die Katze immer zu ihm auf den Hof gegangen ist.
Dort angekommen, rief die Frau den Mann vom Hof und erklärte ihm die Situation. Er und seine Frau wussten sofort um welche Katze es sich handelt und waren erst einmal schockiert von der Nachricht. Er wollte auch gleich wissen, wo wir sie abgelegt haben, damit er später zu ihr fahren kann. Die Frau und ich erzählten ihnen von den Kitten und fragten sie, ob sie wüssten, ob es noch mehrere Kitten gibt. Ob es 2 oder 3 Kitten sind. Sie selbst wussten es nicht, aber ihre Hofarbeiter. Sie befragten einen Mitarbeiter und ich bin mir nicht sicher, ob das auch der Mitarbeiter war, dem ich morgens bereits begegnet bin. Der Arbeiter zeigte mit den Fingern die Zahl 3, und dann die 4. Ich war verunsichert und zeigte ihm erst 3 Finger und dann 4 Finger zurück. Er drehte sich um, war kurz weg und kam mit 2 Kitten in der Hand zurück. Er ging wieder und kam nochmals mit 2 Kitten zurück. So hielt ich also 4 kleine Babykätzchen im Arm und war völlig überwältigt. Die Frau vom Hof gab mir netterweise einen mit Zeitungspapier ausgelegten Karton. Ich fragte sie zusätzlich noch nach einem Tuch, sodass ich sie zudecken kann, denn schließlich war es sehr kalt und wir wussten auch nicht, seit wann sie nichts mehr zu essen bekommen haben.
Der Mann vom Hof bat mich die Kätzchen mitzunehmen und mich um sie zu kümmern, da er keine Zeit für 6 Kitten hätte. Er erzählte mir, er sei Mitglied im „Freundeskreis Katze und Mensch e.V. “ und an die sollte ich mich wenden und mich auf ihn beziehen, wenn ich Hilfe brauche.
Wir haben die Kontaktdaten ausgetauscht und ich habe den Mädels noch kurz Bescheid geben können, bevor sich mein Akku endgültig verabschiedete. Carola und Madeleine waren recht schnell da. Wir haben uns beratschlagt und natürlich war das erste vernünftige was wir tun sollten, dass jemand von uns mit den Kitten zum Tierarzt fährt. Beide boten sich an mit ihnen zum Tierarzt zu gehen, doch da ich schon mein Herz an die 6 verloren hatte und ich eh wieder nach Ludwigsburg fahren musste, meinte ich, dass ich in die Tierklinik fahre. Bevor es los ging, haben wir uns noch kurz mit Nina und Nathalie getroffen.
Ich habe mich ins Auto gesetzt, durchgeatmet und mir die Kitten angeschaut. Mir schossen sofort Tränen in die Augen, einmal aus Erleichterung und weil ich das Ganze so traurig fand. Mir hat es das Herz zerrissen diese kleinen Babys in diesem Karton zu sehen, völlig zerzaust. Sie wussten nicht, was um sie geschieht und hatten ihre Mama verloren. Selbst heute noch schießen mir recht schnell Tränen in die Augen, wenn ich an diese Geschichte zurück denke.
In der Tierklinik angekommen, durfte ich mit den 6 Kitten 4h lang warten. Selbstverständlich gehen Operationen und akute Notfälle vor, dennoch hätten sich die 6 Kitten auch in Lebensgefahr befinden können. Aber wir sind dankbar, dass wir überhaupt aufgenommen wurden.
Nach ein paar Stunden stand Katrin plötzlich mit einem Todfund in der Klinik und gab mir Bescheid, dass sie da ist. Mittlerweile befand ich mich im Besprechungsraum, in dem ich den Kitten etwas Katzenmilch geben konnte, auch wenn ich damit etwas überfordert war. Katrin kam zu mir ins Zimmer, hat die 6 Kitten betrachtet und ebenfalls in Sekunden ihr Herz an sie verloren.
Als irgendwann die Ärztin bei uns war, hat sie sich 1-2 Kitten angeschaut und den Rest nur vom Karton aus. Ein Kitten, unser kleiner Yoda, hatte ein ganz verkrümmtes Ohr. Es sah aus, als sei es verknorpelt. Sie hat sich das Ohr angeschaut und meinte, dass sie auf Milben tippt. Daraufhin wurde vermutet, dass die anderen Kitten ebenfalls Milben haben, woraufhin uns eine Milbentinktur mitgegeben wurde. Zudem haben wir eine Wurmkur, SpotOn und Katzenmilch mitbekommen. Bis auf die lange Wartezeit, habe ich mich an diesem Tag noch gut aufgehoben gefühlt. Uns wurde angeboten, uns jederzeit zu melden, wenn wir Fragen haben.
Da die Katzenhäuser wohl voll waren und wir nur Aufnahmestellen angeboten bekommen haben, die nur 2 oder 3 Kitten hätten aufnehmen können und das heißen würde, wir müssten sie trennen, habe ich zugestimmt, dass sie erst einmal zu mir kommen, damit alle zusammen bleiben dürfen, bis sich eventuell eine Pflegestelle für alle 6 auftut.
170,00 € weniger, aber dafür endlich Zuhause angekommen, musste ich die Kitten erst einmal in dem Karton lassen. Da gefühlt das gesamte VTKLB-Team vor dem Handy saß und die ganze Suchaktion mitverfolgt hatte, hatte Annika direkt angeboten, mir ihren Hasenauslauf vorbei zu bringen, damit ich erst einmal was für die Kitten habe. Da ich selbst einen Kater habe und er andere Katzen nicht toleriert, konnte ich sie auf keinen Fall frei laufen lassen. Da war der Auslauf von Annika goldwert.
Abends angekommen, kamen Annika und Katrin zu mir. Wir haben den Hasenauslauf aufgestellt und ihn mit Decken und Tücher ausgelegt, damit es die Kleinen kuschelig und warm haben. Anschließend haben wir sie zu dritt gebadet und ihnen zum ersten Mal die Katzenmilch gegeben. Die erste Woche war eine echte Herausforderung. Der Wecker hat alle 2-3 Stunden geklingelt – auch Nachts – und die Kitten hatten Hunger. An manchen Tagen, Mittags oder Nachmittags, haben Annika und Katrin eine Essensrunde übernommen, worüber ich sehr dankbar war. Da ich selbständig bin und von Zuhause aus arbeiten kann, war das natürlich sehr geschickt, anders wäre das auch gar nicht möglich gewesen. Neben dem Milch geben, musste auch jeden Tag die Tinktur auf die verkrusteten Stellen getupft werden, doch die Tinktur gegen Milben, die uns mitgegeben wurde, hat meiner Meinung nach den Zustand verschlechtert. Die Stellen wurden dunkler und etwas größer.
Eine Woche nach dem die Kitten nun bei mir waren, hatten wir mit einer anderen Tierärztin einen Termin vereinbart und wir haben die Kitten dort vorgestellt. Die Tierärztin und das gesamte Team, waren völlig begeistert von den 6 Kleinen. Frau Dr. Kucher in Asperg hat sich viel Zeit für uns genommen und sich jedes einzelne Kitten ganz genau angesehen. Als sie sich die kahlen und krustigen Stellen angeschaut hat, war sie sich sehr schnell sicher, dass das keine Milben sind, sondern dass das ein Pilz ist. Sie konnte oder wollte uns bis dato nicht direkt sagen, was für ein Pilz das ist und wollte erst die Laborwerte abwarten. Also wurden Fellproben entnommen und eingeschickt. Frau Dr. Kucher hat uns vorab den dringenden Rat gegeben, die Kitten nur mit Handschuhe zu berühren und uns jedes Mal die Hände zu waschen, wenn wir Berührung mit ihnen hatten. Das gleiche galt auch für unsere Kleidung, diese sollten wir nach jedem Kittenkontakt wechseln. Wir haben sie mit großen Augen angesehen und haben innerlich etwas Panik bekommen, da wir das in dem Maße die ganze Woche über so nicht gemacht haben, da sie ja wohl „nur“ Milben hatten. Natürlich haben wir immer unsere Hände/Arme gewaschen und desinfiziert, und ich hatte die „Fußtütenpflicht“ eingeführt, aber die Kleidung hatten wir nicht konsequent gewechselt.
Eine Woche später hatten wir dann das Ergebnis und es handelte sich um den Pilz Trichophyton der sehr ansteckend und auch übertragbar auf uns Menschen ist.
Zum Glück dachte ich mir, hatten die Kleinen keinen großen Kontakt mit meinem Kater, da der bereits 19 Jahre alt ist und ältere Katzen nicht das allerbeste Immunsystem haben. Auf der anderen Seite, wenn dieser Pilz auf uns Menschen übergeht, hätte auch ich meinen Kater damit infizieren können. Milben versus Pilz ist natürlich eine ganz andere Aussage. Wir hatten großes Glück, dass wir bereits von Tag 1 an, sehr hohe hygienische Vorschriften bei mir in der Wohnung hatten, das hat uns vermutlich einiges erspart. Dennoch haben Annika und ich Freitag Nachmittags eine riesige Putz und Desinfektionsrunde gestartet. Wir haben das komplette dritte Zimmer ausgeräumt und alles desinfiziert. Wir wussten nicht, ob das übertrieben ist, aber dieser Pilz hat uns schon sehr eingeschüchtert. Nicht nur die Kitten sollten gewaschen werden, wir selbst sollten uns auch regelmäßig mit Terzolin abduschen, hieß es. Des Weiteren liefen jeden Tag 1-2 Waschmaschinen Ladungen, da die Tücher und Decken oft gewechselt werden mussten. Tausend Dank Katrin, dass Du mir ein paar Ladungen abgenommen hast.
Trotz des Pilzes haben sich unsere Minis sehr tapfer geschlagen. Bei unserer kleinen Prinzessin Leia kam der Pilzausbruch relativ spät, da war er bei den anderen kaum mehr sichtbar. Unseren Tiger hat es sehr an Kopf und Bauch erwischt, er hat sich anfangs auch meist von der Gruppe fern gehalten. Er hat wohl einfach etwas Zeit für sich gebraucht. Tiger und Rotnase waren meine größten Sorgenkinder. Ich hatte sogar Alpträume, dass mit den Kitten irgendetwas passiert oder eines der Kitten es nicht schafft. Denn anfangs hatten sie auch keinen Kot abgelassen, was bei Kitten zum Tod führen kann. Ihr glaubt gar nicht, wie ich die erst Kotwurst gefeiert habe. Ich habe ein Bild gemacht und es in unseren Chat gestellt. Wir waren so erleichtert.
Unter unseren Minis weilen 4 Buben und 2 Mädels. Frau Rotnase, Prinzessin Leia, Yoda, Tiger, Flecki und Grey. Da alle 6 mittlerweile ein wundervolles Zuhause haben, heißen sie jetzt Kitty, Tanuki, Yoda, Leia, Lukki und Louie. Alle 6 haben sich sehr gut eingelebt und sind die absolut süßesten Rabauken und kerngesund.
Bei Annika, die mich auch großartig unterstützt hat, dürfen sich Yoda+Leia+Lukki Zuhause fühlen. Kitty+Tanuki haben auch ein liebevolles Zuhause bei zwei wundervollen Menschen gefunden und Louie hat ebenfalls ein tolles Zuhause gefunden und durfte dort bereits mit 2 Katzenmädels und einem Hund Freundschaft schließen. Es klappt alles hervorragend und wir hätten uns kein besseres Zuhause für alle wünschen können.
Wir haben selbst das jeweiligen Zuhause geprüft, die potenziellen Neueltern kennengelernt, Schutzverträge aufgesetzt und eine Schutzgebühr verlangt. Jeder, der ernsthaftes Interesse an einem Tier hat, sollte gegen diese Vorgänge nichts einzuwenden haben. Annika, Katrin und ich stehen tagtäglich in Kontakt mit allen Kitteneltern und erschrecken uns jedes Mal darüber, wie schnell sie doch wachsen. Allen 6 Kitten geht es sehr gut. Sie sind gesund und werden immer aktiver und frecher.
Ich bin sehr dankbar darüber, dass von unserem Team Mitglieder bereit waren, etwas zu den ersten Tierarztkosten beizusteuern. Ich hätte sie auch selbst getragen, aber so war es eine großartige Unterstützung, da ja noch die ganzen anderen Kosten wie Auslauf, Toiletten, Streu, Futter, verschiedenes an Desinfektionsmittel/Tücher, Tüten, Unterlagen etc. was noch gar nicht abzuschätzen war, dazu kam. Auch für den einen oder anderen Ratschlag aus unserem Team, war ich dankbar. Bei den weiteren Tierarztkosten bezüglich dem Pilz und weiteren Medikamenten, hat uns der Verein Freundeskreis Katze und Mensch e.V. sehr unterstützt. Hierfür möchte ich mich auch nochmal sehr bedanken. Für die Versorgung der Kitten kamen schon genug Kosten zusammen, aber wie jeder Tierhalter weiß, sprengen Tierarztkosten manchmal den Rahmen, daher sind diese Vereine, die uns in solchen Situationen so weit wie es Ihnen möglich ist helfen, einfach nur großartig.
Nach einer ziemlich anstrengenden Zeit von Milch geben, zu Waschungen, mit den Tinkturen und Salben einreiben, das ständige desinfizieren usw., wurde die Zeit aber auch irgendwann besser. Meine komplette Wohnung wurde wegen der Pilzsporen mit einem Ozongenerator ozoniert, was auch nur durch Marions und Vanessas Hilfe vom Katzenhospiz Villa Anima e.V. möglich war. Diese Pilzsporen können bis zu 2 Jahre überleben und das war ein zu großes Risiko für meinen Kater und auch für mein Umfeld. Tausend Dank nochmal hierfür und vor allem Danke für die Seelsorge und Aufklärung am Telefon!
Da bei mir irgendwann der gebuchte Urlaub kam und ich keinen Katzensitter für die 10 Tage gefunden habe, mussten die Kitten schon früher als geplant in ihr neues Zuhause. Bis auf klein Leia und Tiger. Ihre neue Katzenmama hatte es sich kurzfristig anders überlegt und wollte sie doch nicht. Aber zum Glück konnten die zwei mit zu Annika ziehen.
Diese Erfahrung werde ich und sicherlich auch Annika und Katrin, nie vergessen. Es gab viele Tiefpunkte, an denen ich fast verzweifelt bin. Die Pilzerkrankung machte einfach alles viel komplizierter. Es war sehr anstrengend und die Nächte waren kurz, zudem musste ich nebenher irgendwann auch an meinem Eilprojekt arbeiten. Trotz allem, wurde ich jeden Tag aufs neue belohnt, in dem ich in diese winzigen Äuglein schauen durfte. Ich hatte die Chance, ihre ersten Schritte mitzubekommen, ich konnte ihnen zuschauen, wie sie lernen richtig zu essen, aufs Klo zu gehen, zu klettern, zu rennen, aber vor allem konnte ich miterleben, wie sie gesund werden. Als die Kitten bei mir ankamen, wogen sie zwischen 240 und 300g. Mittlerweile tragen sie ein stolzes Gewicht von 1800 und 2500g mit sich herum. Dafür sind sie jetzt aber auch bestimmt 3-Fach so groß.
Hinter jedem überfahrenen Tier steckt eine Geschichte. Sicherlich sind es nicht immer Babys die hinterlassen werden, doch jedes Lebewesen hatte ein Leben, das ihnen leider genommen wurde. Wer weiß, was ohne die Meldung des Todfundes und unserem Einsatz mit den Kitten passiert wäre.
Eine kleine, sehr sehr zierliche, wahrscheinlich alte Hündin
- ein Text von Lisa Rainbow -
Ich war gerade dabei die neusten Meldungen auf Facebook zu checken, als mich die Nachricht erreichte, dass eine kleine Hündin gefunden und gesichert wurde. Die aufmerksame Melderin – ein großes Dankeschön an dieser Stelle – schickte mir zwei Fotos. Eine kleine, sehr sehr zierliche, wahrscheinlich alte Hündin.
Die Hündin kam mir nicht bekannt vor und es lag auch keine passende Vermisstenmeldung vor. Ich leitete die Meldung an unser aktives Helfer-Team weiter und erhielt umgehend die Rückmeldung, dass ein Helfer in wenigen Minuten vor Ort sein kann – aber er hatte sein Lesegerät nicht dabei. Ich bat ihn trotzdem vorbei zu fahren, da der Zustand der Hündin nicht ganz eindeutig war. Auf den Fotos machte sie einen gebrechlichen Eindruck. War sie alt? War sie schon länger unterwegs? Ich hatte viele Fragen in meinem Kopf. Außerdem bat ich die Melderin solange mit der Hündin an Ort und Stelle zu bleiben. Die Kleine war zutraulich und ließ sich auch problemlos sichern, somit konnte die Melderin auch kurz dort warten.
Es vergingen tatsächlich nur ein paar Minuten, bis unser aktiver Helfer bei der Hündin ankam. Er rief mich an und bestätigte, dass der Zustand der Hündin nicht allzu gut sei.
Da ich nicht weit vom Fundort weg wohnte, entschieden wir uns erstmal bei mir Zuhause nach einem Chip zu schauen in der Hoffnung, direkt den Besitzer ermitteln zu können.
Ich erhielt in der Zwischenzeit einen Anruf von einer unserer Helferinnen mit dem Hinweis, dass sich über Facebook wahrscheinlich schon die Besitzerin gefunden hat. Sie versuchte mehr herauszufinden und wollte sich dann wieder bei mir melden.
Und schon kam der nächste Anruf: „Wir sind da.“ Ich war gespannt auf die kleine Hündin. Sofort ging ich mit meinem Chiplesegerät vor die Tür. Die Hündin war sicher angeleint im Auto. Mein Herz klopfte, als ich mich ihr vorsichtig näherte. Sie war ängstlich, aber zutraulich. Ich kniete mich hin und streckte ihr langsam meine Hand entgegen, sie schnupperte an mir und zeigte Interesse. Die Kleine war zuckersüß. Ich muss ja gestehen, ich liebe kleine Hunde. Ziemlich schnell war klar, dass sie alt sein muss. Wir baten ihr Wasser an und sie nahm es dankend an. Sie war ein wenig unsicher auf den Beinen.
Ich erhielt erneut einen Anruf von unserer Helferin. Die Besitzerin wurde gefunden und sie wird sich gleich telefonisch mit mir in Verbindung setzen. Das ging schnell.
Mein Helfer und ich haben uns beraten, wie wir weiter vorgehen. Wir können den Hund ja nicht an irgendjemanden aushändigen ohne Nachweise…Und schon rief eine mir unbekannte Nummer an. Mein Helfer nahm den Anruf entgegen und klärte mit der Frau alles Notwendige. Die gefundene Hündin ist 18 Jahre alt, blind, taub und dement. Zudem ist die kleine Maus noch chronisch krank. Dementsprechend ist ihr Erscheinungsbild. Das klang alles sehr plausibel und passte zu dem, wie sich die Hündin zeigte. Die Besitzerin wird sich gleich ins Auto setzen und zu uns fahren.
Zur Sicherheit lasen wir noch den Chip aus und konnten dank Registrierung bei Tasso auch die Besitzerin direkt zuordnen. Es passte also alles. Wir waren sehr erleichtert.
Kurz darauf kam die Besitzerin mit ihrem Sohn. Schon alleine an der Reaktion der Hündin war klar, dass das ihre Besitzer waren. Die Kleine freute sich so sehr und sprang an der Frau und ihrem Sohn hoch. Sie schleckte die Besitzerin ab. Man merkte dem Hund deutlich seine Freude und auch Erleichterung an. Die Hündin wusste glaub ich gar nicht, was hier grad alles geschieht.
Wir waren beruhigt und glücklich, da wir nun auch wussten, dass die Kleine ein tolles Zuhause hat und auch in ärztlicher Behandlung ist. Wir wünschen der Hündin alles, alles Gute.
Was für ein tolles Happy End
Er war auffällig anhänglich
- ein Text von Lisa Rainbow -
Am frühen Abend erreichte uns per WhatsApp eine Meldung von Stefanie Schelling. Auf dem Rückweg von der Apotheke kam eine kleine Katze auf sie zu und wollte ihr nicht mehr von der Seite weichen. Sie miaute laut, war sehr zutraulich und schien Schutz zu suchen. An sich war diese Katze in einem guten Zustand. Gepflegt, nicht verletzt, etwas dünn – aber auffällig anhänglich. Stefanie machte ein paar Fotos und schickte uns diese zusammen mit der Frage, ob uns die Katze bekannt sei und zufällig eine passende Meldung vorliegt.
Uns kam die Katze tatsächlich gleich bekannt vor. Sie hat eine auffällige Fellzeichnung, vor allem im Gesicht. Ich bat Stefanie in beide Ohren zu schauen, ob die Katze tätowiert ist und fragte, ob sie das Geschlecht erkennen kann. Gleichzeitig durchsuchen wir unsere Meldungen. Plötzlich fiel mir ein, dass diese Katze nicht bei uns in der Gruppe einstellt war, sondern ich hatte sie in einer anderen örtlichen Gruppe gesehen. Wir durchsuchten schnell verschiedene regionale Gruppen und innerhalb kürzester Zeit hatten wir die passende Vermisstenmeldung wiedergefunden. Zum Abgleich schickte ich diese Meldung an Stefanie. Sie rief direkt nochmal an und bestätigte, dass es die gleiche Katze ist und hat inzwischen auch herausgefunden, dass es ein Kater ist und nicht tätowiert. Alles passte also. Wir waren uns zu 100 Prozent sicher.
Stefanie fackelte dann nicht lange, nahm den kleinen Mann vorsichtig auf ihren Arm und brachte ihn zum Auto. Gleichzeitig machten Tobias und ich uns sofort auf dem Weg zu dem Parkplatz. Knappe 10 Minuten später trafen wir Stefanie und den Kater. Wir luden ihn vorsichtig in die von uns mitgebrachte Transportbox. Der Kleine war sichtlich erschöpft und sehr müde. Er ist schon mehrfach bei Stefanie auf dem Arm eingeschlafen. Kein Wunder, schließlich war er ja bereits seit 4 Tagen unterwegs und unglaubliche 2-3 km Luftlinie von seinem Zuhause entfernt. Er muss wohl die Orientierung verloren haben.
Wir haben natürlich in der Zwischenzeit versucht, die Besitzer über Facebook zu kontaktieren. Leider haben wir vorerst niemanden erreicht und so machten wir uns auf in das Gebiet, in dem der Katzer vermisst wurde in der Hoffnung, dort Plakate mit einer Telefonnummer zu finden. Leider war auch das vergeblich und wir haben beschlossen, erst einmal wieder nach Hause zu fahren. Der kleine Kater hat sich während der Fahrt erst einmal ausgiebig geputzt, hat sich dann ganz klein zusammengerollt und ist tief und fest eingeschlafen.
In diesem Moment klingelte erneut das Handy. Mir wurde eine Taube gemeldet, die seit 2 Tagen an einem Kreisverkehr sitzt. Da dies kein normales Verhalten ist, haben wir beschlossen, einen kleinen Umweg nach Hause zu nehmen. Wie viele von euch ja bereits wissen, bin ich auch Päppelstelle der Stadttauben Stuttgart.
Der kleine Mann hinten drin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und war auf Wolke Sieben. An dem Kreisverkehr angekommen sahen wir leider keine Taube. Wir stiegen sicherheitshalber aus und suchten alles ab. Alles was wir entdecken konnten, waren zwei Tauben auf den Dachspitzen der gegenüberliegenden Häuser. Wollen wir also hoffen, dass die Taube vielleicht nur geschwächt war oder dort vielleicht nach Futter gesucht hat. Die Melderin hat versprochen, diese Stelle weiterhin zu beobachten und meldet sich gegebenenfalls nochmals bei uns.
Als wir wieder ins Auto stiegen, öffnete der Kater kurz seine Augen, schnurrte und fiel direkt wieder in den Schlaf. Kurz bevor wir Zuhause ankamen, klingelte unser Handy erneut. Es waren die Besitzer. Sie konnten es anfangs gar nicht glauben. Wir schickten Fotos zum Vergleich und ja, er war es. Da die Frau von der Arbeit aus anrief, hat sie mir vorgeschlagen, dass sie direkt ihren Mann kontaktiert und der sich dann sofort bei uns melden wird. Gesagt, getan. Nicht einmal 2 Minuten später klingelte wieder das Handy. Der Mann war unglaublich erfreut und sehr aufgeregt. Wir verabredeten uns sofort bei uns Zuhause.
Der Besitzer ist kurz nach uns eingetroffen. Mit einem großen Lächeln kam er uns entgegen. Er lief sofort zu meinem Auto. Wir haben sicherheitshalber die Box im Auto stehen lassen. Und um eine sichere Übergabe zu gewährleisten, sind wir alle kurz in unser Treppenhaus gegangen und haben alle Türen verschlossen. Wir wollten auf keinen Fall riskieren, dass der Kleine uns jetzt abhandenkommt.
Vorsichtig kam der Kleine aus der Box raus und lief direkt auf seinen Besitzer zu, ließ sich streicheln und verschwand sofort freiwillig aber laut miauend in seiner Box, die der Besitzer mitbrachte.
Zuhause angekommen hat der Kater sich erstmal ordentlich den Bauch vollgeschlagen.
Danke an alle Beteiligten!
Happy End
Ein Wechselbad der Gefühle
- ein Text von Lisa Rainbow -
Ich packte meine Sachen für meinen anstehenden Termin zusammen und zog die Schuhe an, als mich eine Nachricht über Facebook erreichte. Es wurde eine tote Katze gemeldet, die ganz in meiner Nähe mitten in einem Wohngebiet lag. Die Nachbarin wollte die Polizei informieren. Ich klärte kurz mit unserer WhatsApp-Gruppe ab, ob irgendjemand zufällig direkt in der Nähe ist. Wir wollten schnell reagieren, um vor der Polizei einzutreffen. Im gleichen Zuge versuchte ich meinen Termin kurzfristig zu verlegen. Glücklicherweise war dies möglich und ich konnte selbst gleich losfahren.
Die Melderin schickte mir eine genaue Markierung über GoogleMaps. Ich wusste ungefähr, wo die Stelle ist. Auf dem Weg dorthin kamen viele Fragen in meinen Kopf. Warum liegt eine tote Katze mitten im Wohngebiet auf einem Fußweg? Was war passiert? Von der Melderin hatte ich bereits ein Foto erhalten und wusste, dass ich auf eine rot getigerte Katze treffen werde.
Bereits ein paar Minuten später parkte ich mein Auto in der Nähe der Markierung und stieg aus. Mit meinem Handy in der Hand ging ich auf Suche. Plötzlich hörte ich, dass jemand meinen Namen rief. Ich drehte mich um und sah eine Frau mit ihren Hunden. Das war die Melderin. Sie war so nett und hat auf mich gewartet, damit ich die Katze schnell finde. Ich war überrascht, aber auch dankbar für ihre Hilfe.
Wir liefen kurz an der Hauptstraße entlang und bogen dann in einen kleinen Fußweg ab. Dort sah ich gleich die Katze. Die Vermutung liegt also nahe, dass sie an dieser stark befahrenen Straße angefahren wurde und sich noch weitergeschleppt hat.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch näherte ich mich der Katze. Ich zog meine Einweghandschuhe an und überprüfte als erstes, ob noch ein Lebenszeichen vorhanden war. Leider musste die Katze schon ein Weilchen da gelegen haben, denn sie war bereits steif und nass vom Regen. Ich schaute als erstes in beide Ohren. Leider waren sie nicht tätowiert. Ich holte mein Chiplesegerät aus der Tasche und drehte die Katze auf die rechte Seite, also so, dass die linken Seite nach oben zeigte. Der Chip wird nämlich in der Regel in der linken Halsseite eingesetzt.
Es ist jedes Mal ein Wechselbad der Gefühle, wenn man das Lesegerät anschaltet und auf den Moment wartet, ob es piepst oder nicht. Kaum hielt ich das Gerät an die Katze, ertönte der Piepton und auf dem Display erschien eine Chipnummer. Ich fotografierte sofort mit meinem Handy die Nummer ab und rief direkt bei TASSO an.
Es traf der Idealfall ein. Die Katze war nicht nur gechippt, sondern auch bei TASSO registriert. Nun wusste ich, dass es ein kastrierter Kater war. Der Mitarbeiter notierte meine Handynummer und bat mich, noch 5 Minuten bei der Katze zu bleiben. Er wird versuchen, den Besitzer sofort telefonisch zu erreichen und sich bei mir zurückmelden. Die Melderin war auch noch vor Ort und bedankte sich bei mir für meinen Einsatz. Wir verabschiedeten uns.
Ich blieb bei der Katze und wickelte sie in eine Decke ein. Nach wenigen Minuten erhielt ich den Rückruf von TASSO. Die Besitzerin wurde erreicht und ist auf dem Weg zu mir. Ich sagte ihr, dass ich warten werde. Kurz darauf klingelte mein Handy erneut. Die Besitzerin rief mich an um meinen genauen Standpunkt zu erfragen.
Wir trafen uns an dem Eingang zum Fußweg. Mit Tränen in den Augen kam mir die Besitzerin entgegen. Ich stellte mich kurz vor und erklärte ihr, was passiert ist und warum ich hier bin. Wir liefen gemeinsam zur Katze und ich erfuhr, was für ein toller Kater dieser kleine Mann war und was für ein schönes Zuhause er hatte. Er wurde sehr geliebt.
An dieser Stelle möchte ich diese Geschichte beenden. Es war ein sehr emotionaler Einsatz, der mir echt ans Herz ging und ich möchte auf keine weiteren Details eingehen.
Nur noch so viel: Bitte lasst eure Tiere kennzeichnen und vergesst auf keinen Fall die Registrierung!
Nur so war es möglich, dass die Familie ihren Kater nun mitnehmen kann. Sie werden ihn beerdigen. Die Familie wartete bereits auf ihren Kater und wunderte sich schon, warum er noch nicht daheim war. Sie sind dankbar, dass sie nun Gewissheit haben und sich von ihm verabschieden können.
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